23. DEZEMBER

Spielen ist mehr als nur eine Beschäftigung – es ist ein fundamentaler Prozess menschlicher Entwicklung und Lernens. Philosophen wie z.B. Johan Huizinga sehen im Spiel eine elementare Kulturform des Menschen. Es ist ein Raum der Freiheit, in dem Regeln gleichzeitig definiert und überschritten werden können, wo Kreativität und Potenzial jenseits des Alltäglichen entstehen. Für Huizinga ist der spielerischen Mensch (Homo Ludens) ein Erklärungsmodell. Demnach hat der Mensch seine kulturellen Fähigkeiten vor allem durch das Spielen entwickelt.

Wissenschaftliche Studien belegen die vielfältigen Vorteile des Spielens:

  1. Neurologische Entwicklung: Neurowissenschaftler wie Stuart Brown haben nachgewiesen, dass Spielen die Gehirnentwicklung massiv unterstützt, weil es die Bildung neuronaler Verbindungen stärkt und die Neuroplastizität.
  2. Soziale Kompetenzen: Entwicklungspsychologen bestätigen, dass Spielen entscheidende soziale Fähigkeiten wie Empathie, Kooperation und Kommunikation trainiert. Kinder lernen durch Spiel Regeln, Perspektivwechsel und soziale Interaktion. Oder, wie meine Freundin Elke gerne sagt: Spielen schult den Charakter.
  3. Stressreduktion: Spielen reduziert nachweislich Stresshormone wie Cortisol. Eine Studie der Universität Lübeck zeigte, dass spielerische Aktivitäten die Ausschüttung von Endorphinen und Dopamin fördern und so Wohlbefinden und psychische Resilienz steigern.
  4. Kreativität und Problemlösung: Spielerische Aktivitäten aktivieren präfrontale Gehirnareale, die für Kreativität und komplexes Denken verantwortlich sind. Forscher der Stanford University konnten zeigen, dass regelmäßiges Spielen die Fähigkeit zur Problemlösung und zum innovativen Denken signifikant verbessert.
  5. Lebenslanger Lernprozess: Spielen ist keine Aktivität, die nur Kindern vorbehalten ist. Erwachsene, die spielerisch lernen und agieren, bleiben kognitiv flexibler, adaptionsfähiger und psychisch gesünder.

Diese Vorteile sollten aber keinesfalls dazu verleiten, auch das Spiel einer Zwecklogik zu unterwerfen. Spiel ist Freiheit, nicht Mittel zum Zweck.

Nimm dir heute Zeit zu spielen – ohne Ziel, ohne Leistungsdruck. Wähle eine Aktivität, die dich zum Lachen bringt, deine Neugier weckt oder einfach nur Freude bereitet. Sei es ein Brettspiel, eine Knobelei mit einer App, ein Puzzle oder ein kreatives Experiment. Spiele wie ein Kind: unverstellt, gegenwärtig und ohne Angst, etwas falsch zu machen.

Hier ein paar Anregungen, falls du keine Spielpartner vor Ort hast und auch keine Spiele zu Hause.:

1.     Würfel-Geschichten

Würfle eine Zahl und schreibe basierend darauf eine kleine Geschichte.

Beispiel:
1 = Ein neues Abenteuer beginnt
2 = Eine unerwartete Begegnung
3 = Eine schwierige Entscheidung steht an
4 = Eine glückliche Wendung
5 = Ein Geheimnis wird gelüftet
6 = Ein Traum wird wahr

Lass Deiner Fantasie freien Lauf!

2.     Knobelspiele

Falls Du lieber zu mehreren und im echten Leben spielst: Spontan den Partner motivieren oder Freunde zum Spielen einladen. Kurzfristig ist oft viel mehr möglich als man denkt.

Es gibt unglaublich viele Spiele: Spiele zur Geschicklichkeit (z.B. Mikado oder Jenga), zum strategischen Vorgehen (z.B. Schach, Go, Siedler von Catan), zum Lachen (Dixit oder Nobody is Perfect), zum gegenseitigen Kennenlernen (Fun Facts oder Vertellis), Würfelspiele für Viele (z.B. Mäxchen), Kartenspiele (z.B. Skat, Doppelkopf, Canasta, Rommee und noch viele mehr). Der derzeitige Favorit von meinem Mann und mir ist das Würfelspiel „Noch einmal“. 

Ich hoffe, es war etwas für Dich heute dabei. Viel Glück und Freude beim spielerischen Zeitvertreib wünscht Dir

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