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Wert-voll leben – was Werte wirklich bedeuten (Teil 1)

Eigentlich läuft alles. Und trotzdem spürst Du, dass etwas nicht (mehr) stimmt. Du fühlst Dich leer, obwohl von außen betrachtet eigentlich alles gut läuft. Du bist unzufrieden und ruhelos, kannst aber nicht benennen, warum.

Viele Menschen erleben das in der Lebensmitte, wenn sich in ihrem Leben vieles verändert. Der Grund liegt oft tiefer als gedacht: in unseren Werten.

In diesem Beitrag erfährst Du, was Werte sind, warum sie Dir Orientierung geben – und wie Du erste Spuren Deiner eigenen Werte im Alltag erkennst.

Was sind Werte überhaupt?

Werte sind das, was Dir im Leben wirklich wichtig ist. Sie sind keine Ziele und keine To-dos, sondern eher wie ein innerer Kompass. Werte zeigen Dir, was Dir Sinn gibt, was Dich antreibt – und wofür Du stehen willst.

Werte sind tief in uns verankert – durch Erziehung, Erfahrungen, Kultur. Manche begleiten uns ein Leben lang. Andere verändern sich – gerade in der Lebensmitte.

Was passiert, wenn ich meine Werte nicht lebe?

Die Antwort liegt auf der Hand: Wenn ich das, was mir wichtig ist, nicht leben kann, dann bin ich nicht glücklich. Das kann sich unterschiedlich zeigen: zum Beispiel als Frust, als Unzufriedenheit, als Rückzug oder auch Gereiztheit.

Die spannende Frage scheint mir: Warum lebe ich meine Werte nicht?

Es könnte an einem Wertekonflikt liegen – oder aber daran, dass ich meine Werte nicht kenne. Ein Beispiel für einen häufigen Konflikt: Zuverlässigkeit und Leichtigkeit. Auch der Wert Sicherheit gerät häufig in Konflikt mit anderen Werten. Oder mein Bedürfnis nach Zugehörigkeit gerät in Widerspruch zu meinem Wunsch nach Authentizität. Eigentlich würde ich der Freundin gerne sagen, dass sie mir gerade auf die Nerven geht, aber….

Als aufmerksame Leserin hast Du vielleicht bemerkt, dass sich ein neues Wort eingeschlichen hat: Bedürfnisse. Deshalb an dieser Stelle ein kleiner Ausflug zum Unterschied zwischen Werten und Bedürfnissen.

Was ist der Unterschied zwischen Werten und Bedürfnissen?

Bedürfnisse steuern unser Verhalten

Eine zentrale Annahme der Gewaltfreien Kommunikation ist, dass alle menschlichen Handlungen ein Versuch sind, Bedürfnisse zu erfüllen. Bedürfnisse steuern also unser Verhalten. Wir handeln, um einen Mangel zu beseitigen oder einen Wunsch zu erfüllen: Wir essen, weil wir hungrig sind, wir rufen die Freundin an und befriedigen damit z.B. unser Bedürfnis nach Fürsorglichkeit.

Werte geben Orientierung

Werte sind langfristige Prinzipien, Überzeugungen oder Orientierungshilfen, die uns wichtig sind und unser Verhalten grundlegend leiten. Sie prägen unsere Identität und geben unserem Leben Sinn und Richtung, wie etwa Ehrlichkeit, Freiheit oder Integrität. Werte sind abstrakter und verändern sich meist nur langsam im Laufe der Zeit.


Werte kannst Du Dir vorstellen wie ein Treppengeländer, das Halt, Sicherheit und Orientierung gibt. Bedürfnisse sind wie die Treppenstufen, die wir nacheinander hochsteigen, um nach oben zu gelangen.

💡 Merksatz: Bedürfnisse wollen erfüllt werden. Werte wollen gelebt werden.


Man kann Bedürfnisse und Werte nicht immer absolut trennen, da sie eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Bedürfnisse sind situativ und können sich verändern, Werte sind stabiler, doch unsere Interpretation von Werten kann auch durch unsere aktuellen Bedürfnisse gefärbt sein. Zum Beispiel kann das Bedürfnis nach Sicherheit beeinflussen, wie stark ich den Wert Freiheit lebe.

Mir ist wichtig: Es ist nicht trivial, die eigenen Werte und Bedürfnisse jederzeit klar zu erkennen. Auch mir gelingt das nicht immer sofort. Doch durch Übung wird es leichter – heute fällt mir viel schneller auf, wenn ich gegen meine Werte handle oder ein wichtiges Bedürfnis zu kurz kommt.

Wie Du Deinen Werten auf die Spur kommst

Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, und mehr über Deine Werte herausfinden möchtest, dann findest Du hier zum Einstieg ein paar Fragen. Nimm Dir gern ein Notizbuch und schreib ganz frei drauflos. Mach Dir keinen Druck. Es geht nicht darum, einen Roman zu veröffentlichen, Stichworte genügen.

Wann hast Du Dich zuletzt echt und lebendig gefühlt?

Hole Dir die Situation vor Dein inneres Auge und versuche Dich so genau wie möglich zu erinnern:

  • Was war da los?
  • Was hat Dir daran so gutgetan?
  • Welche Qualität war spürbar? (z. B. Leichtigkeit, Freiheit, Verbundenheit …)

Und wann warst Du richtig genervt oder verletzt?

Auch hier versuche Dich wieder so konkret wie möglich zu erinnern.

  • Was hat Dich getroffen?
  • Was hat gefehlt?
  • Welcher Wert wurde da vielleicht nicht geachtet?

Welche Menschen bewunderst Du – und warum?

  • Was schätzt Du an ihnen?
  • Welche Haltung spricht Dich an?
  • Welche Werte dahinter sind Dir selbst wichtig?

Erfahrungsgemäß lohnt es sich, schriftlich darüber nachzudenken. Das können im ersten Durchgang auch nur Stichworte sein, die Du in einem weiteren Durchgang ergänzen kannst. Es geht nicht um Perfektion, sondern um tieferes Nachdenken. Vielleicht tauchen Wörter auf wie Vertrauen, Wachstum, Freiheit, Leichtigkeit, Verbindung oder Klarheit – oder auch „nur“ Gefühle oder Bilder.

Meine Unterstützung für Dich: die Werte-Broschüre

Wenn Du bei der Übung bemerkt hast, dass Dir die Worte fehlen oder Du noch unsicher bist: dafür habe ich eine Werte-Broschüre erstellt.

Darin findest Du:

  • eine Liste mit 78 Werten, in Bereiche gegliedert
  • klare Definitionen, die Orientierung geben
  • kleine Impulse, die Dir beim Sortieren und Priorisieren helfen

So hast Du eine konkrete Stütze, wenn die Unsicherheit groß ist – und kannst Deinen inneren Kompass Schritt für Schritt klarer ausrichten.

Hier bekommst Du die Werte-Broschüre – für 0 Euro:

Werte sind ein erster Schritt zu mehr Klarheit

Vielleicht hat dieser Beitrag Dir erste Impulse gegeben, Deine eigenen Werte bewusster wahrzunehmen.
Nimm Dir Zeit, darüber nachzudenken, was Dir wirklich wichtig ist – nicht was „man“ wichtig finden sollte. Denn je klarer Du Deine Werte kennst, desto leichter wird es, Entscheidungen zu treffen, Grenzen zu setzen und ein Leben zu gestalten, das sich stimmig anfühlt.

Du musst nicht alles sofort wissen. Es reicht, wenn Du anfängst, hinzuspüren – und Deinem inneren Kompass wieder mehr Raum gibst.


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