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5 Tipps an mein 10 Jahre jüngeres Selbst

Vor 10 Jahren erlebte ich einen größeren Umbruch in meinem Leben – ich wurde Managerin. Natürlich weiß ich heute einiges, was damals auch schon hilfreich gewesen wäre. Aber das Leben wird bekanntlich vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Was ich in dieser Zeit gelernt habe und gerne mit meinem jüngeren Ich teilen würde, darum geht es in diesem Beitrag.

Mein Leben vor 10 Jahren

Es ist 2011, die Kinder sind 13, 11 und 7 Jahre alt. Die Arbeit als technische Redakteurin macht zwar noch Spaß, weil es immer wieder neue Software zu beschreiben gibt. Aber ich spüre genau: es ist Zeit für eine berufliche Veränderung. Ich möchte mehr mit Menschen arbeiten. Will dazu beitragen, dass die Interessen der Firma besser mit denen der Mitarbeiter übereinstimmen. Wünsche mir sehnlichst, dass ich eine Coachingausbildung machen kann. Frage bei meiner Chefin nach. Sie ist nicht abgeneigt, aber es ist kein Budget da. Wieder und wieder bringe ich das Thema auf, aber es tut sich nichts. Ich gehe Umwege: mache einen MBSR-Kurs, suche mir selbst einen Coach in der Firma. Und dann bewegt sich plötzlich etwas: die Organisationssstruktur für die technischen Redakteure bei SAP verändert sich und es werden auf einen Schlag drei Managerstellen ausgeschrieben. Ich bewerbe mich – und bekomme die Stelle.

Ich neige nicht zum Hadern. Es ist alles für irgendwas gut und Umwege gehören zum Leben dazu. Erfahrungsgemäß kann ich das, was ich auf dem Umweg erfahren und gelernt habe, später auch wieder gut einsetzen. Und doch habe ich mich gefragt, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich den Schritt zur Managerin früher getan hätte. Direkt dahinter lauert die Frage: Warum habe ich es denn nicht früher gewagt? Eine meiner ersten Chefinnen hat es mir zugetraut – aber ich war davon überzeugt, dass sie sich von mir hat blenden lassen. Hochstaplersyndrom halt. Von heute aus gesehen, würde ich der jüngeren Korina gerne folgendes sagen

#1: Glaube nicht, dass du zu alt bist, etwas Neues zu wagen

Ich war ein „spätes Mädchen“, denn erst mit 27 Jahren habe ich Abitur gemacht und mit 32 war ich dann fertig mit dem Studium. Die Frage nach einer Doktorarbeit hat sich nicht gestellt, denn ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich dafür zu alt sei. Mit Mitte 30 als promovierte Akademikerin auf den Arbeitsmarkt erschien mir ein direkter Weg in die Arbeitslosigkeit. Diese Grundüberzeugung hatte ich auch im Berufsleben. Ich hatte die feste Vorstellung, dass eine Management-Karriere in jungen Jahren beginnt. Definitiv nicht erst mit 47. Ich weiß noch sehr gut, wie ein Managerkollege gratulierte und ziemlich erstaunt auf meine Feststellung reagierte, dass ich ja wohl in meinem Alter keine großen Klötze mehr bewegen würde. Heute weiß ich es besser: ich denke, ich war eine gute Managerin und habe einiges bewegt. Vor allem habe ich in unsicheren Zeiten meinem Team viel Sicherheit und ein wertschätzendes Umfeld gegeben. Darauf bin ich stolz. Seit zwei Jahren bin ich im Vorruhestand. Und habe mich mit 57 Jahren selbständig gemacht. Denn: es ist nie zu spät, etwas Neues zu wagen.

#2: Vertraue deinem Umfeld

Ein weiterer hartnäckiger Glaubenssatz war die Überzeugung, dass ich als Mutter keine Karriere machen könne. Das stimmt in dieser Absolutheit natürlich nicht, denn es gibt ja Mütter, die Karriere machen. Und dennoch hatte ich ein Bild von Dauerstress und Versagen im Kopf. Ich habe meine Kinder nicht bekommen, um sie dann nur noch zu organisieren. Mein Mann hatte mir immer gesagt, dass er mich unterstützen würde. Aber ich habe es ihm schlichtweg nicht geglaubt. Er hatte die bessere Ausbildung, das höhere Einstiegsgehalt, die besseren Perspektiven. Ich hätte ihm glauben sollen! Denn schon mit dem ersten Kind 1999 hat er Erziehungsurlaub genommen. Das war damals ziemlich exotisch. Und als ich ins Management wechselte hat er seine Arbeitszeit dauerhaft reduziert. Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass ich die Ehrgeizigere von uns beiden bin und er mich wirklich von Herzen gerne unterstützt. Ich möchte meinem früheren Ich zurufen: vertraue den Menschen, die dir wohlgesonnen sind.

#3: Lass dich nicht von der Angst begrenzen

Vertrauen ist ein gutes Stichwort. Ich hatte wenig Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten. War ein schüchternes Kind, ein Teenager, der ständig errötete, und das Auftreten vor Gruppen hat mir zunächst Angst und später immer noch großen Respekt eingeflößt. Als Manager ist das Auftreten vor Gruppen ein Bestandteil der Arbeit: Team-Meetings, Abteilungsmeetings, externe Konferenzen …. Diese Vorstellung hat mich so eingeschüchtert, dass ich lieber an meinem sicheren Platz ausgeharrt habe. Ich hätte meiner Chefin vertrauen dürfen. Sie war ja schon da, wo ich später dann doch gelandet bin. Sie hat die Managerin in mir gesehen. Es gab keinen Grund ihr nicht zu trauen, denn sie war eine sehr gute Managerin. Von heute aus kann ich erkennen, dass Angst ein schlechter Ratgeber ist. Es geht nicht darum zu sagen, dass alles möglich ist. Aber wenn es bereits Menschen im Umfeld gibt, die uns etwas zutrauen, dann dürfen wir ihnen vertrauen und das Unbekannte ausprobieren. Deshalb sage ich meinem jüngeren Ich: prüfe bitte genau, was dich zurückhält. Wenn es die Angst ist, dann halte dagegen.

#4: Schaffe dir Raum für deine eigene Entwicklung

Heute kann ich mich fragen, warum es so lange gedauert hat, bis ich mich auf den Weg gemacht habe. Natürlich gab es äußere Umstände. Aber es gab auch Phasen, in denen eine Abkürzung möglich gewesen wäre. Ich hätte mir mehr Raum und Zeit für mich selbst nehmen sollen. Gerade als berufstätige Mutter ist das schwierig. Das Wohl der Familie ging vor. Meine Kinder sollten nicht unter meiner Berufstätigkeit leiden. Meine Eltern und die Schwiegereltern brauchten Unterstützung. Und auch auf der Arbeit habe ich wenig an mich gedacht. Die Mitarbeiter, die Chefs, die Projekte: es gab immer reichlich zu tun. Und am Ende blieb zu wenig oder keine Zeit für mich. Deshalb der Rat an mein jüngeres Ich: schaffe dir Raum für deine eigene Entwicklung. Nimm sie sehr ernst und investiere in dich selbst. Niemand sonst wird sich darum kümmern. Es ist deine eigene Verantwortung.

#5: Nimms leicht!

Klar habe ich gut reden: es hat sich ja alles wunderbar gefügt in meinem Leben. Und doch ist das die eine Sache, die ich mir wirklich ein wenig vorwerfe. Ich habe mich viel zu sehr verrückt gemacht! Ich habe so viel Energie investiert, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen, dass ich manchmal das Leben gar nicht mehr genießen konnte. Es gab da die Grundüberzeugung, dass sich Arbeit schwer anfühlen muss. Wenn es leicht ist, dann ist es nichts wert. Das stimmt so einfach überhaupt nicht. Deshalb, du liebes früheres Selbst: dein Leben darf leicht sein. Wenn es leicht geht, dann ist es der richtige Weg. Davon bin ich überzeugt!


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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Soraya Frie

    Liebe Korina, sehr gut beschrieben! Aus meiner Erfahrung im Führen eines Strukturvertriebes kann ich vieles, was du schreibst bestätigen. Folgende 3 Punkte sind mir da am häufigsten aufgefallen:
    1. Viele von uns Frauen haben meistens den Spagat zwischen Beruf und Karriere… Und sollten wir den mal nicht haben, machen wir uns diesen. 2. Viele Frauen delegieren nicht genug. Kontinuierliche Delegation von Aufgaben steht selten auf dem Programm, da wir denken, wir müssen alles machen- nur dann sind wir eine gute Frau, Mutter, etc. 3. Wir neigen viel zu oft dazu, allen alles recht zu machen oder recht machen zu wollen, weil wir ja geliebt werden wollen.

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