Ehrlich gesagt ist es das erste Mal, dass ich ein Jahresmotto habe. Es ist auch das erste Mal, dass ich in den Rauhnächten ein Seminar angeboten habe. Natürlich habe ich mich dadurch selbst auch intensiv mit dem Abschluss des alten und der Ausrichtung auf das neue Jahr beschäftigt. Und irgendwie war das Motto plötzlich da – eigentlich als ich es kaum erwartet hatte. Und um die Spannung zu steigern, verrate ich euch schon jetzt, dass ich am Ende den entscheidenden Impuls dafür verraten werde:-)
Warum Neuanfang jetzt?
Kann man loslassen planen? Seit einem Jahr bin ich im Vorruhestand; eine so entscheidende Phase abzuschließen und direkt danach etwas Neues anzufangen war unmöglich für mich. Es brauchte erst einmal Zeit, um das Vergangene loszulassen und wirklich abzuschließen.
Kann man loslassen planen?
Ich habe es jedenfalls nicht getan. Ich wollte erst einmal schauen, was kommt und eigentlich auch sehr gerne viele liebe Menschen besuchen. Etwas, das während der “Rushour des Lebens” viel zu kurz gekommen ist. Wollte eine richtig große Reise durch Europa machen und all die Besuche nachholen, die aus Erschöpfung und Zeitmangel nicht so häufig stattgefunden hatten, wie ich mir das gewünscht hätte. Im vergangenen Jahr habe ich – Corona sei Dank – dann vieles nicht getan, was ich mir zuvor so fein zurechtgelegt hatte.
Was ich auch nicht vorausgesehen hatte, war die Tatsache, dass der Ausstieg aus dem Beruf nicht nur bedeutet, dass ich nicht mehr ins Büro gehe.
Heute weiß ich, dass der Übergang vom Arbeitsleben in den (Vor-)Ruhestand sehr vielfältige Auswirkungen hat:
- Die Tagesstruktur war mit einem Wisch vom Tisch – nicht nur, dass der Arbeitsalltag weg war. Nein, durch Corona waren plötzlich auch die Kinder zu Hause.
- Wichtige Small-Talk Themen fallen weg. Worüber mit Menschen reden, die man kaum kennt? Und die – sofern sie noch im Beruf sind – auch in der Regel nicht so viel Zeit für komplexe Hobbies haben.
- Ein wichtiger Teil der Identität ist weg. Plötzlich greift die sozial akzeptierte Entschuldigung nicht mehr, dass man keine Zeit für xyz habe, weil gerade so viel los sei im Büro.
Heißt Nichtstun Stillstand?
Das war meine geheime Angst. Heute weiß ich: wo äußerlich wenig passiert, kann innerlich viel geschehen. Ich war viel draussen in der Natur beim Wandern und Radfahren, habe viel gelesen, mich – soweit es ging – mit Freunden getroffen und das Nichtstun genossen. Die Baustellen im und ums Haus sind ein ganz klein wenig weniger geworden und ein neues ehrenamtliches Projekt in der Kirche ist angeschoben, aber – wie so vieles derzeit – in Warteposition.
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres wollte dann nahezu gleichzeitig vieles in die Welt, was vorher in mir drin gereift und gewachsen ist: mein erster Online-Abnehmkreis ist gestartet, ich habe selbst 5kg abgenommen und ihn zum LeichtErleben Programm weiterentwickelt, habe meine Selbständigkeit eingetütet, ein Logo entwickelt, zusammen mit Anja Kellermann das Rauhnächte-Seminar gehalten und erste Kunden für die zweite Runde des Abnehmkreises gewonnen.
Ich habe in diesem Jahr gelernt, dass
- Dinge, die ich sehr gerne mache, sich wie Nichtstun anfühlen
- Dinge sich auch ohne Plan zielgerichtet bewegen, einfach indem ich meiner Intuition vertraue und immer das tue, was sich gut und richtig anfühlt.
- es absolut in Ordnung ist, einmal keinen Plan zu haben und es auszuhalten, wenn ich auf die allfälligen Fragen nichts substanzielles antworten kann.
Nach Nichtstun und Loslassen nun also “Herzlich Willkommen, lieber Neuanfang”
Schön, dass du da bist. In 2021 werde ich:
- Mein Netzwerk ausbauen und an die neue Situation anpassen (weniger IT, mehr Personal Development)
- Mich mit meinem Leib- und Magenthema „Veränderung“ positionieren: was macht sie mit uns, wenn sie von aussen kommt und wie gehen wir damit um, wenn wir etwas verändern wollen.
Ein spezielles Veränderungsthema, das ich angehen werde, ist der Übergang vom Arbeitsleben in den (Vor-) Ruhestand. - Eine Social Media Strategie entwickeln und so umsetzen, dass sie nachhaltig funktioniert. Und warum das überhaupt? Weil ich gerne etwas bewirken möchte: fruchtbaren Boden bereiten und Räume für Entwicklung schaffen.
- Und vor allem werde ich sehr viel lernen – und darauf vertrauen, dass die richtigen Themen und Menschen in mein Leben kommen, um diesen neuen Anfang ganz wunder-bar zu gestalten.
Und, falls ihr euch fragt, wie es nun zu diesem schönen Motto kam. Ganz einfach. Es kam mir übers Radio zugeflogen. Hört selbst: Neuanfang – Clueso
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