Seit einigen Wochen nehme ich mir ein Mal die Woche Zeit, um die Erfahrungen der Woche zu reflektieren und daraus zu lernen. Dieses Format habe ich auf LinkedIn unter dem Begriff reflect and learn kennengelernt. Und weil ich normalerweise so viel schreibe, dass es in ein einfaches Posting nicht reinpasst, schreibe ich meine Erkenntnisse neuerdings als Blogbeitrag. In der Kalenderwoche 17 hatte ich diese Erkenntnisse:
- Beim Netzwerken geht es mir um Weite (mit vielen Menschen/Ideen in Kontakt kommen) und Tiefe
- Wenn ich aus meiner Genius-Zone heraus gebe, dann fühlt es sich leicht an.
- Ich habe verschiedene Strategien, um mit Widerständen bei Neuem umzugehen.
- Ich muss nicht alles halten, was ich verspreche.
Wie Nutzwerke ich?
Eine kleine Nachwirkung der Konferenz der Content Society, an der ich letzte Woche teilgenommen habe. Dieser Satz einer Teilnehmerin ist mir hängengeblieben: „Ich habe mit allen Teilnehmerinnen gesprochen„. Ooops – ich nicht. Sogar bei weitem nicht. Eigentlich ist das Nutzwerken (danke, liebe Judith Peters, für diesen Begriff) doch die Motivation, Konferenzen zu besuchen. Und deshalb müsste „man“ doch auch das Maximum herausholen und mit möglichst vielen Menschen sprechen. So sagt meine innere Stimme. Aber meine Intuition hat es bestens für mich geregelt. Es erschöpft mich, mit vielen neuen Menschen Kontakt aufzunehmen. Ich habe überhaupt keine Probleme damit, auf fremde Menschen zuzugehen und ein Gespräch zu beginnen. Aber in kurzer Zeit, mich auf viele neue Menschen einzustellen, das empfinde ich anstrengend. Ich habe mit ein paar Menschen gesprochen, die ich noch nicht kannte. Und mit einer knappen Handvoll sogar intensivere Gespräche geführt. Das war das richtige Maß an Weite und Tiefe für mich.
Sinn im Leben: Give and Grow
Noch ganz unter dem Eindruck des Power of Purpose Buchs von Richard J. Leiderer beschäftige ich mich derzeit vermehrt mit Sinn im Leben. In seinem Buch nennt er einen Standardsinn, den man immer nutzen kann, selbst wenn man seinen individuellen Sinn noch nicht entdeckt hat: Give and Grow. Hört sich auf Englisch für meine deutschen Ohren besser an als: Geben und Wachsen. Jedenfalls kann ich damit eine Menge anfangen. Gestern Abend hatten wir Besuch von Freunden, mit denen wir erst Spargel gegessen und dann Quixx gespielt haben. Das war so wunderschön, dass ich heute Morgen zu meinem Mann meinte, dass ich gestern ja „nur“ genommen hätte, also einen Tag Pause im sinnerfüllten Leben gemacht hätte. Daraus entspann sich eine interessante Unterhaltung, an deren Ende ich erkannt habe, dass es möglich ist, zu geben und zu empfangen gleichzeitig. Ja, dass das sogar ein sehr erstrebenswerter Zustand ist. Natürlich habe ich auch gegeben: Ich habe – zusammen mit meinem Mann – ein leckeres Essen gekocht und hatte spontan die Idee, dass wir gemeinsam spielen könnten. Das waren sehr günstige Rahmenbedingungen für einen gelungenen Abend. Nur, weil mir das Kochen und die Idee, sehr leicht gefallen sind, heißt das nicht, dass ich nicht gegeben hätte. Erkenntnis daraus: es gibt anscheinend einen Glaubenssatz in mir, dass Geben anstrengend sein müsste.
Widerstand bei Neuem
Seit Anfang der Woche bin ich wieder in einem Business-Mentoring Programm bei Sigrun. In 10 Wochen lerne ich, wie ich aus meinem Beta-Kurs einen jederzeit buchbaren Kurs erstellen kann. Es gibt also wieder viel Neues zu lernen und zu entdecken. Im wöchentlichen ZOOM-Call gab es eine sehr interessante Anregung zum Thema Widerstand bei Neuem. Es gibt dazu verschiedene Strategien: Dinge nicht tun (neudeutsch: Prokrastination) oder die Sinnhaftigkeit infrage stellen (Rationalisierung). Letzteres ist meine Lieblingsstrategie. Beim Nachdenken darüber fiel mir auf, dass ich bei gefühlter Überforderung gerne eine der beiden Strategien anwende. Dabei weiß ich doch inzwischen, dass ich mir Hilfe holen kann. Oft hilft mir, die Überforderung anzusprechen und zu akzeptieren, dass es jetzt gerade so ist. Oder ich finde jemand, mit dem ich die lange Liste sortieren kann. Eine besonders hinterhältige Strategie, die Widerstand erzeugt, ist die Vergleicherei. Ich versuche mehr und mehr zu lernen, mich nur mit mir selbst zu vergleichen und mich für meine Erfolge zu feiern, aber insbesondere in Gruppenprogrammen ist das natürlich eine Herausforderung.
Der Umgang mit Prinzipien
Neuerdings biete ich mein LeichtErleben Programm wieder an. Der Weg dahin war interessant. Eigentlich hatte ich im Sommer beschlossen, es nicht mehr anzubieten. Und weil ich den starken Glaubenssatz habe „Was man versprochen hat, muss man auch halten“ hatte ich einigen Widerstand zu überwinden, um diese Entscheidung zu revidieren. Natürlich hat dieser Satz auch viel Gutes in mein Leben gebracht. Denn dadurch werde ich als sehr zuverlässig und authentisch wahrgenommen (Werte, die mir wichtig sind). Aber wie es oft so ist, so gibt es auch dabei Schattenseiten. Das bemerke ich insbesondere, seit ich vermehrt online bin. Denn dadurch ist es ja so, dass noch viel mehr Menschen mitbekommen, wenn ich etwas nicht mehr halten kann. Und das kann dann leicht dazu führen, dass ich mich von diesem Satz einschränken lasse. Eine gute Erkenntnis.
Fazit
Reflect and learn hat auch diese Woche wieder einiges an die Oberfläche gespült. Ich kann diese Übung wirklich jedem empfehlen.
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