Vor dem Jobwechsel heißt es oft, sich Ängsten zu stellen und Sicherheitsdenken zu überwinden. Darüber habe ich in diesem Beitrag ausführlicher geschrieben. Wir sind diesen Ängsten jedoch nicht hilflos ausgeliefert. In diesem Beitrag stelle ich 5 Möglichkeiten vor, die dir dabei helfen können, Ängste beim Jobwechsel zu überwinden und Bewegung in den Veränderungsprozess zu bringen.
Ängste überwinden durch Selbstreflexion
Natürlich ist es wichtig, sich bewusst mit den eigenen Ängsten und Bedenken auseinanderzusetzen. Sie verschwinden nämlich nicht, wenn man sie ignoriert, sondern wirken im Untergrund weiter. Frage dich, was du wirklich willst im Leben und was dir wirklich wichtig ist. Betrachte dabei das gesamte System. Wenn du gerne ein optimistischer, neugieriger, geselliger Mensch sein möchtest, aber deine aktuelle Arbeitsstelle so kräftezehrend für dich ist, dass du am Ende des Tages nur noch ein Schatten deines Selbst bist, dann ist das auch ein Preis, den du für die Sicherheit bezahlst.
Eine ehrliche Selbstreflexion hilft dabei, alle Faktoren auf den Tisch zu legen. Im ersten Schritt geht es dabei nur um die Beobachtung, also das Benennen aller Faktoren. Danach kannst du anfangen, die Dinge zu bewerten, um zu einer Einschätzung deiner Situation zu kommen. Vielleicht helfen dir dabei auch die Reflexionsfragen im Beitrag Gehen oder bleiben? Egal – Hauptsache bewusst!.
Ich möchte dich ausdrücklich dazu ermutigen, dein persönliches Wohlbefinden ernst zu nehmen. Alle Menschen mit Burnout, die ich kenne, wurden davon nicht über Nacht überrascht. Sie lebten – teilweise jahrelang – in der Illusion, dass man die eigenen Bedürfnisse dauerhaft übergehen könnte. Falls du zu den Menschen gehörst, die ihre Bedürfnisse nicht mehr spüren, dann nimm das ernst und hol dir Unterstützung. Es gibt spezialisierte Coaches und Therapeuten, die hier helfen können – falls du unsicher bist, schreib mich an oder vereinbare ein kostenloses Gespräch mit mir, in dem wir schauen können, was für dich hilfreich wäre.
Risikoanalyse
Eine hartnäckige Hürde vor dem Jobwechsel ist die Angst vor dem Einkommensverlust. Zweifelsohne gibt es viele Menschen, die keinen finanziellen Puffer haben. Sie haben dann einfach keinen finanziellen Spielraum. Aber auch Menschen, die einen Puffer hätten, nutzen ihn nicht. Das Angesparte soll nicht angetastet werden, denn damit wollte man sich vielleicht irgendwann eine Reise gönnen oder es ist für die Kinder vorgesehen oder die Renovierung des Eigenheims. Teilweise sind diese Menschen sogar davon überzeugt, dass sie keinen finanziellen Spielraum haben. In Wirklichkeit haben sie andere Prioritäten. Das ist ein wichtiger Unterschied.
Bei der Risikoanalyse gehören alle Faktoren auf den Tisch und die möglichen Konsequenzen. Selten ist die Welt schwarz oder weiß – es gibt fast immer Grautöne dazwischen. Damit meine ich, dass es wohl eher nicht so sein wird, dass nach einer Kündigung für den Rest des Lebens gar keine Möglichkeit mehr besteht, Einkommen zu erzielen. Es wird sehr viel wahrscheinlicher so aussehen, dass es für ein paar Monate gar kein Einkommen mehr gibt. Eine realistische Bestandsaufnahme wird zeigen, wie viele Monate ein Einkommensverlust tragbar ist.
Vielleicht wird es im neuen Job auch weniger Einkommen geben. Auch da hilft Realismus. Auf wie viel Einkommen könnte man verzichten? Eine Übersicht über die laufenden Ausgaben ist hier ein guter Startpunkt.
Hilfreich kann es auch sein, sich bei jedem Risiko den schlimmstmöglichen Fall auszumalen und ihm auch die möglichen Chancen gegenüberzustellen. Gerade letzteres halte ich für wichtig, um nicht in die Falle der Status-quo-Verzerrung zu laufen, also einer übermäßigen Bevorzugung des Status quo gegenüber Veränderungen.
Für die Bestandsaufnahme habe ich ein Arbeitsblatt vorbereitet, das du kostenlos anfordern kannst.
Deine eigene Risikoanalyse durchführen
Die Tabelle zeigt ein Beispiel für eine Risikoanalyse. Die Vorlage zum selbst Ausfüllen kannst du dir hier gratis anfordern:
Selbstverständlich ist es in Ordnung, andere Prioritäten zu haben. Mir geht es lediglich darum, dir aufzuzeigen, dass du deine Prioritäten bewusst setzen kannst (und sollst). Vor allem sollst du dich selbst dabei nicht systematisch zu vernachlässigen.
Das richtige Netzwerk
Jede tiefgreifende Veränderung findet auf den verschiedensten Ebenen statt. Die menschlichen Beharrungskräfte sind groß. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass das bisherige Umfeld den Veränderungswunsch voll und ganz unterstützt. Es könnte ja sein, dass sich auch für den ein oder anderen aus dem Umfeld durch diese Veränderung ein Nachteil ergibt.
Es liegt also auf der Hand, dass der Austausch mit anderen Menschen, die bereits einen erfolgreichen Jobwechsel vollzogen haben, hier eher hilfreich ist. Erweitere dein Netzwerk und suche Kontakt mit Menschen, die dir Unterstützung, Rat und Inspiration bieten. Der Austausch mit Gleichgesinnten kann das Vertrauen stärken und damit den Weg für einen erfolgreichen Jobwechsel ebnen.
Eine Möglichkeit dazu bieten meine monatlichen Aufbruch-Netzwerktreffen. Es ist eine feine, wertschätzende Gemeinschaft von Frauen um die 50, die sich gegenseitig unterstützen und inspirieren. Hier findest du mehr Informationen dazu: Aufbruch Netzwerktreffen.
Selbstvertrauen aufbauen und Ängste überwinden
Selbstvertrauen ist die Voraussetzung für alles. Es wird kein Arbeitgeber vorbeikommen und dieses Selbstvertrauen auf dem Silbertablett servieren. Wie auch? Der Arbeitgeber ist ja selbst auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten. Warum sollte er die Arbeit an jemanden geben, der sie sich selbst nicht zutraut.
Leider gibt es den Effekt, dass wir negative Nachrichten und Erfahrungen sehr viel stärker gewichten als positive. Umso wichtiger ist es, dass wir uns an vergangene Erfolge und Fähigkeiten erinnern. Warum nicht einmal eine Zeit lang ein kleines Erfolgstagebuch führen und jeden Abend 3 Dinge aufschreiben, die an diesem Tag gut gelungen sind. Wem das zu schematisch ist, der könnte sich angewöhnen, immer dann etwas aufzuschreiben, wenn etwas gut gelungen ist. Diese Notizen dann gerne in Sichtweite platzieren, damit wir sie immer wieder wahrnehmen. Und so verfestigt sich langsam, aber allmählich der Eindruck, dass doch auch wirklich einiges gut gelingt. Was wiederum ein guter Nährboden für das wachsende Selbstvertrauen ist. Je mehr Vertrauen du in sich selbst hast, desto eher wirst du bereit sein, die Komfortzone zu verlassen und neue berufliche Wege einzuschlagen.
Schrittweise Veränderungen
Auch Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. Menschen unterschätzen oft, was sie mit kleinen Schritten erreichen können, wenn sie dranbleiben. Niemand sagt, dass du sofort einen kompletten Jobwechsel vollziehen musst. Du kannst auch schrittweise Veränderungen angehen, indem du beispielsweise zunächst nach internen Möglichkeiten in deinem aktuellen Unternehmen suchst. Es muss kein Abteilungswechsel sein. Zu Beginn reicht es vielleicht, wenn du aktiv nach neuen Aufgaben in deinem derzeitigen Job suchst. Dies ermöglicht dir, erste Erfahrungen außerhalb deiner Komfortzone zu sammeln und deine Perspektiven zu erweitern.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Komfortzone zu erweitern. Wenn du keine Ideen hast, dann melde dich gerne bei mir. Das Wesentliche am Anfang ist es, überhaupt einmal loszulaufen. Wenn dich diese Idee anspricht, dann lies mal in diesen Beitrag rein. Dort habe ich über Veränderungsspielräume geschrieben, die auch dann bestehen, wenn wir noch nicht wissen, wo genau die Reise hingehen soll.
Ängste überwinden ist möglich
Übermäßige Sicherheitsdenken kann einen Jobwechsel blockieren und dich davon abhalten, dein volles Potenzial auszuschöpfen. Aber an diesem Punkt musst du nicht dauerhaft verweilen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Veränderung anzugehen. Ehrliche Selbstreflexion, eine gründliche Risikoanalyse und den Aufbau eines unterstützenden Netzwerks sind einige dieser Möglichkeiten. Wichtiger als den einen großen Schritt zu tun ist es, sich den Ängsten zu stellen und sie anzugehen. Hilfreich empfinde ich dabei, das Zielbild vor Augen zu haben: Ein Jobwechsel kann zu einem erfüllenderes Berufsleben und damit insgesamt zu mehr Lebenszufriedenheit führen. Was kann es wertvolleres geben?
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