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Selbstcoaching-Tipp #4: Wie viel Raum nimmst Du Dir selbst?

4 Selbstcoaching-Fragen, die Dich Dir selbst näher bringen.

In diesem Selbstcoaching-Impuls geht es um den Raum, den Du Dir selbst nimmst. Er ist für Frauen, die immer mal wieder das Gefühl haben, zu kurz zu kommen – oder sich selbst nicht wichtig genug zu nehmen. Kurz gesagt: Es geht darum, wie viel Raum Du Dir selbst nimmst– innerlich wie äußerlich.

Weitere Impulse fürs Selbstcoaching findest Du unter:

Wenn Du das Gefühl hast, keinen Raum zu haben

(Ein Beispiel, das Dir vielleicht bekannt vorkommt).

Sabine hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Ein neues Projekt für interne Kommunikation – schlank, kreativ, genau ihr Ding. Beim Kick-off-Termin präsentiert sie ihre Idee ruhig und strukturiert. Bevor sie zu Ende sprechen kann, übernimmt Heike: laut, schnell, selbstsicher. „Ja, gute Basis, aber…“ Dreht, ergänzt, dominiert. Spricht über ihre Erfahrungen, ihre Kontakte, ihre Vorstellungen. Sabine sitzt daneben und schweigt. Ihre Idee? Nicht mehr wiederzuerkennen. Sie verstummt und wird zur Statistin in ihrem eigenen Drehbuch.

Warum ist das ein Problem?

Offensichtlich ist, dass es für Sabine ein Problem ist. Es war ihre Idee, die sich Heike ratzfatz zu eigen gemacht hat. Die Reaktionen darauf könnten unterschiedlich aussehen. Sehr vereinfacht gibt es diese drei: Angriff, Flucht oder Tod. Sabine stellt sich tot. Das kann viele Gründe haben und würde hier zu weit führen. Ich möchte einen Blick auf die Bedürfnisse werfen, die durch dieses Verhalten nicht erfüllt werden. Spontan fallen mir die folgenden ein: das Bedürfnis nach Selbstausdruck, nach Selbstwirksamkeit oder auch das Bedürfnis gesehen und gehört zu werden. Weil aber jedes Verhalten dazu dient, Bedürfnisse zu erfüllen (eine Grundannahme der Gewaltfreien Kommunikation), lohnt sich ein Blick auf die erfüllten Bedürfnisse: Es könnte um Zugehörigkeit und Harmonie gehen.

Vielleicht ist es nicht das erste Mal, dass Heike ihr so in die Parade fährt und sie hegt innerlichen Groll gegen die Selbstdarstellerin (Sabines Urteil) Heike. Sabine zieht sich zurück und schwört sich, nie wieder einen solchen Vorstoß zu wagen. Sollen die doch sehen, wo sie bleiben! 

Es ist also sowohl für Sabine ein Problem, die wichtige Bedürfnisse unterdrückt und sich dadurch von ihrer Lebensenergie abschneidet. Es ist aber auch ein Problem für das Team, vielleicht sogar für das Unternehmen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Mensch, der sich nicht gehört und gesehen fühlt, sich für die größere Sache (Team, Unternehmen) engagiert? Wenn es vielen so ergeht, kann daraus sogar ein gesellschaftliches Problem erwachsen: Wenn sich viele Menschen nicht gesehen und gehört fühlen, ist das ein idealer Nährboden für Extremismus und eine „Wir-gegen-die“-Haltung.

Aber die Welt ist auch in diesem Fall nicht schwarz oder weiß. Es gibt jemand, der sich Raum nimmt und eine Person, die den Raum gibt. Die folgenden Selbstcoaching-Fragen helfen Dir, achtsam hinzuschauen: Was passiert da eigentlich – innerlich und äußerlich?

Wie viel Raum nimmst Du Dir selbst? – 4+ Fragen für Dein Selbstcoaching

 F: Was genau fühle ich, wenn sich jemand in den Vordergrund spielt?

A: Viele von uns sind nicht geübt darin, eigene Gefühle klar zu benennen. Dann hilft oft eine grobe Einteilung. Ist es Ärger? Neid? Traurigkeit? Enttäuschung? Hier findest Du eine Liste unangenehmer Gefühle für Deine Selbstreflexion: Liste unangenehmer Gefühle. Es gibt sicher noch mehr Gefühle, aber für eine erste Orientierung kann sie durchaus helfen.

#1 Was würdest Du in Sabines Situation fühlen?

F: Was erzähle ich mir über mich in dem Moment?

A: Die Antwort ist sehr aussagekräftig, denn mit unseren Erzählungen beeinflussen wir unsere Realität. Die folgenden Beispiele zeigen, dass sehr unterschiedliche Erzählungen existieren können:

  • „Ich komme zu kurz.“
  • „Ich bin unwichtig.“
  • „Ich darf mich nicht so zeigen.“

F: Was wünsche ich mir stattdessen?

A: Auch hier wieder einige mögliche Antworten zur Veranschaulichung

  • Mehr Raum für meinen eigenen Ausdruck?
  • Gesehen zu werden, ohne kämpfen zu müssen?
  • Dass jemand mal mir die Bühne hält?

F: Was glaube ich, was passieren würde, wenn ich mir diesen Raum nehme?

A: Oft verhindern unbewusste Überzeugungen, dass wir uns Raum nehmen. Zum Beispiel:

  • „Dann mögen mich die anderen nicht mehr.“
  • „Dann gelte ich als schwierig.“
  • „Dann mache ich mich angreifbar.“

Solche Überzeugungen wirken stark – aber sind sie wirklich wahr? In diesem Zusammenhang haben sich die Fragen von Byron Katies „The Work“ als sehr wirkungsvoll erwiesen – deshalb findest Du sie hier als Bonusfragen zusätzlich aufgeführt:

  • Ist das wirklich wahr?
  • Kannst Du mit absoluter Sicherheit wissen, dass es wahr ist?
  • Wie reagierst Du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  • Wer wärst Du ohne diesen Gedanken

Ich hoffe, diese Fragen haben Dir geholfen, Dich selbst noch besser kennenzulernen – und einen Schritt zu mehr Selbstbewusstsein und innerer Klarheit zu gehen.

Dein nächster Schritt, um Dir mehr Raum zu nehmen

Lesen ohne Umsetzung ist wie Trainingsvideos schauen, aber nie Sport machen – du kennst die Übungen, wirst aber nicht fit dadurch. Überlege dir deshalb: Was kannst Du in den nächsten 48 Stunden tun, um Dir selbst mehr Raum zu nehmen?

Mein Vorschlag für einen kleinen, wirkungsvollen Anfang: Blockiere Dir zwei Termine à 30 Minuten in Deinem Kalender – nur für Dich und die Beantwortung der Fragen. Selbstverständlich musst Du nicht alle Fragen beantworten, sondern nur diejenigen, die Dir interessant erscheinen. Mach den Raum auf und nimm ihn Dir – er gehört Dir. 💛

Wenn Du bereit bist für mehr: Ich habe einen E-Mail-Kurs entwickelt, der Dir 21 Tage lang jeden Morgen einen kurzen, aber kraftvollen Impuls zur Selbstreflexion gibt. Hier findest du alle Infos dazu: Morgenkraft 21.


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Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Birgit

    Liebe Korina, die Tipps sind sehr wertvoll, gut umzusetzen (praxisnah!). Danke für das anschauliche Beispiel.

    1. Sehr gerne, liebe Birgit. Praktische Umsetzbarkeit liegt mir sehr am Herzen.

      Viele Grüße, Korina

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