Lemondays, das Online Magazin für Frauen in den Wechseljahren, hat zu einer Blogparade aufgerufen. Nicht irgendeine Blogparade, sondern eine zum Thema Träume: Träumst du noch dein Leben oder lebst du schon deinen Traum? Da musste ich einfach mitmachen, denn das Thema treibt mich um. Oder sollte ich ehrlicherweise sagen, es nervt mich? Ich habe ein tolles Leben - und ich habe keinen Traum. Stimmt mit mir was nicht? Die Idee, dass wir unsere Träume leben sollen, ist allgegenwärtig in den sozialen Medien, in Führungskräfteschulungen, in Selbsthilfebüchern. Es liest sich auch sehr schlüssig: Ich habe einen Traum, nur die dröge Wirklichkeit hindert mich daran - mein Traum ist zu groß, ich bin zu jung oder zu alt dafür, der Traum passt nicht in mein Leben, das Umfeld ist dagegen. Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Es gibt unzählige Menschen, die sich mit diesem Traumbusiness beschäftigen und das Versprechen verkaufen, dass jede:r es schaffen kann, seinen Traum zu leben.Ein beliebte Frage auf Managerseminaren oder in Einstellungsgesprächen ist die Frage "Wo sehen Sie sich in 3, 5, 10 Jahren?" Natürlich kann auch ich dazu irgendwas schreiben. Aber wenn ich ehrlich bin, erfülle ich damit lediglich die Erwartungen der Fragenden. Ich gehöre anscheinend zu der Spezies Mensch, die mit Träumen so ihre Mühe hat. Ich empfinde es als Zumutung, keinen Traum zu haben. Zumutung deshalb, weil es eine scheinbare Erwartung an mich ist, die ich nicht erfülle. Es fühlt sich so an als sei ich die einzige Zweierschülerin in einer Einserklasse. Ich freue mich für jede:n, der einen Traum hat, und als Coach unterstütze ich sehr gerne bei der Umsetzung von Träumen. Nur weiß ich aus persönlicher und professioneller Erfahrung, dass es Menschen gibt, die so einen Traum nicht haben. Woran das liegt? Keine Ahnung. Ich vermute es hat etwas mit der Persönlichkeit zu…